Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Mountains of Madness
DVD, BRD 2005, The Tiger Lillies & Alexander Hacke, etwas über eine Stunde + Bonusmaterial.
Der “Hauptfilm”, wenn man so will, also die Performance selbst, ist passabel, verwurschtelt umfangreich Lovecraft-Zitate, die Herr Hacke eindringlich grummelig und mit toller Mimik und Gestik vortragen darf; der Frontman der Tiger Lillies dagegen kreischt zwar schön schrullig mit high-pitched voice umher, stellt dabei allerdings in seiner überschminkten Cesare-Caligari-Aufmachung und seiner gepflegt overactenden Exzentrizität nicht groß einen Bezug zu Lovecraftiana her, was freilich auch nur aus cthuloider Perspektive mir aufstieß; musikalisch halten sich die Entgleisungen, die eine Stückvorlage wie The Music of Erich Zann anbietet, leider umgesetzt in gewissen Grenzen; die von den textlich angerissenen Vorlagen ausgerollten Assoziationen und die ganz hübsch grausigen, wenn auch recht statischen Bühnenbilder/-trickfilme, die auch als separate angle anwählbar sind (was sich aufgrund eben ihrer weitreichenden Statik und geringer Wechsel nicht lohnt), stützen es dann aber doch einigermaßen.
Nein, dem Lovecraft-Enthusiasten viel eher ans Herz bzw. die Nieren gehen dürfte ein Video im Bonusmaterial: Die Tiger Lillies machen eine, sagenwirmal, Studienreise nach Providence, Rhode Island, fern ersehntes Mekka jeden Lovecraftianers, und folgen einem Lovecraftschen Reiseführer zu den einzelnen Wohnhäusern und Handlungsschauplätzen des Old Gent. Nun war es eigentlich Alain Resnais vergönnt, die unheimlichste filmische Inszenierung von Providence in seinem gleichnamigen Film — “Providence“ (1977) — zu liefern; die Entdeckung jedoch, dass Lovecrafts Geburtshaus scheinbar durch ein Starbucks ersetzt worden ist, besorgt dann doch etwas eigene Unheimlichkeit, und um ein ausgesprochenes Haareraufen kommt man nicht umhin, wenn beim abschließenden Besuch des Swan-Point-Friedhofs die Herren Künstler tatsächlich “The Unspeakable Act” durchführen (denn so wird dieser Reisebericht im Bonusmaterialmenü der DVD genannt), sich gegenseitig beim tageslichten Bepieseln des dem Grabe H.P. Lovecrafts nächstgelegensten Friedhofsbaumes mitsamt Pimmelaufnahme zu filmen. Ich glaub, da hat jemand Lovecrafts Gruselkonzepte leicht missverstanden.
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