Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Au-delà de la haine / Beyond Hatred
Frankreich 2005, Olivier Meyrou, 86 Minuten.
Bemerkenswert ist, wie nüchtern und idealistisch die Familie des Opfers von ihrer eigenen Verzweiflung sich abzukoppeln fähig ist, um die Werte de la République und der Toleranz und Demokratie über ihr eigenes Schicksal zu stellen; sie wollen keine Rache. Sie wollen, dass die Täter sich ändern, ihren Hass überwinden, sie sehen sie als Opfer falscher Erziehung und schlimmer Umstände. Sie wollen dafür arbeiten, dass der Fall ihres Sohnes der letzte seiner Art werde und die Gesellschaft aufrüttele.
Einigermaßen konträr zu dieser eher aufklärerischen Position steht jedoch an vielen Stellen die Inszenierungsweise des Films. Der Kunstwille, den er immer mal wieder durchscheinen lässt, äußert sich in der Nüchternheit der gezeigten Personen unangemessener Intimität und Tragik; in der erstarrten, erkalteten, beinahe monochromen Färbung der Bilder, in Einsprengseln elegischer Musik, die immer lauter wird, bis sie die Worte der Aufklärung übertönt. Als am Ende die Eltern, sechs Monate nach der Verurteilung der Täter, ihren Brief an diese verlesen, ihr Versuch, einen Dialog mit ihnen zu starten und ihnen vielleicht sogar zu helfen, aus ihrer eigenen Situation herauszukommen, ein Brief, aus dem eine in Anbetracht der Umstände unglaubliche Hoffnung auf das Gute und auf die Vernunft steckt, verkehrt diese Inszenierungsweise all das ins Gegenteil, begeht Verrat an seinen Protagonisten, überfüllt sie hinterrücks mit seinem hoffnungsmordenden Fatalismus.
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