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Berlinale 2006 #15 / Big Bang Love, Juvenile A

Big Bang Love, Juvenile A / 46 Oku Nen No Koi
Japan 2006, Takashi Miike, 85 Minuten

Hier war mal ein Amazon.de-Affiliate-iFrame, nun nur noch ein unaffiliierter Text-Link.
Im Gespräch mit dem Publikum nannte Takashi Miike seinen Film nicht nur eine Rache an der Berlinale, weil diese ihn früher einmal abgelehnt habe, sondern auch, in aller Bescheidenheit, “revolutionär und lustig”. Nun ja, gelacht wurde eigentlich nicht viel. Aber gestaunt umso mehr. “Big Bang Love“ ist ein Monster, ein lauter, magischer, düsterer Riesenfilm voller Gewalt und Schönheit. Ich bezweifle, dass ich noch was Besseres auf der diesjährigen Berlinale sehen werde. (Aber vielleicht bin ich auch einfach nur so überrumpelt, weil ich sowieso noch nie zuvor etwas von Miike gesehen habe.)

Die Fabel, das einander erlösende Zusammentreffen zweier Männer, von denen einer den Tod findet, löst sich in beunruhigende, phantastische Traumbilder auf. Schauplatz ist das Gefängnis, in das sie als verurteilte Mörder gelangen; ein Verließ aus reiner Dunkelheit, umgeben von einer außerirdischen Wüste jenseits jeder Wirklichkeit, mit einem majestätisch empor thronenden Aztekentempel zur einen Seite und einer startbereiten Pulp-SF-Rakete zur anderen. Die Mauern des Gefängnisses sind von jeder Materialität abstrahiert, meist verschwinden sie ganz in Schwärze, zuweilen lösen sie sich auf in Grundrisse auf einem Bühnenboden, wie bei von Triers Dogville (nur viel beiläufiger, ohne den von Trierschen Toll,-nich?-Gimmick-Faktor). Übrig bleiben reine Farben und Formen, manchmal (überdeutlich im Büro des Gefängnisdirektors) bis in den deutschen Stummfilmexpressionismus hinübergleitend.

Diesem Spiel der Farben und Formen hinzu kommen die schlimmen Klänge, und es entsteht so die Eindringlichkeit eines live vor Ort erlebten Robert-Wilson-Stückes, nur viel härter, verbindlicher, physischer. Es gibt Stellen, die sind ganz anders als alles, was ich je im Kino gesehen habe, etwa in der ganz eigenen Dimension des brutalen Tanzes und des Initationsrituals, die die Handlung einrahmt. Es gibt Stellen, die in ihrer Größe vage an Tarkowskij erinnern. Vieles gemahnt an das unwirkliche, goldschwarze Brest, das Fassbinder, ähnlich homoerotisch aufgeladen wie hier bei Miike, über Jean Genet für “Querelle“ herbeifieberfantasierte. Die Vielzahl stilistischer Ebenen ist erstaunlich, und dennoch verfällt “Big Bang Love“ nie in postmoderne Beliebigkeit. Miike springt mit einer unangestrengten, erhabenen Souveränität zwischen ihnen umher, vom bloßen Realismus über die Traumwirklichkeit bis zum avantgardistischen Zeichentrickfilm, wie es sonst nur alt, weise und vor allem langweilig gewordene Kino-Altmeister vermögen.

Aber das alles ist als Beschreibung völlig unzureichend.

Tuesday February 14, 2006

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Kommentare

  1. igor / 14. February 2006, 15:52 Uhr

    Nach dieser Rezension werd ich mir den Film auf jeden Fall angucken. Die Frage ist nur noch ob am 17. oder am 19. – mal sehen.

  2. Langemark / 14. February 2006, 23:21 Uhr

    am 19. ist besser

  3. igor / 20. February 2006, 04:05 Uhr

    habs dann auch am 19. im cinemaxx7 – bester kinosaal wo gibt – gesehen.

  4. Classless Kulla / 22. February 2006, 17:39 Uhr

    Das mit der Rache an der Berlinale ist natürlich auch eine schöne Erzählung für die andere Seite: durch Ablehnungen werden sie erst richtig motiviert etc. So hören sich die meisten Lektoren gegenüber jungen Autoren auch an.

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