Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Inatteso (Unexpected)
Italien 2005, Domenico Distilo, 53 Min.
Dokumentarfilm: Ankunft und Leben von unerwünschten Asylanten in Italien. Nur mit Anwesenheitsberechtigung, ohne Bleibe oder Arbeitserlaubnis. Selbstorganisierte Unterkünfte und deren “Evakuierung” durch die Obrigkeit.
Es werden größtenteils unkommentiert Alltagsmomente der Asylanten abgefilmt, ohne zu psychologisieren oder zu dramatisieren. Zwar lässt man auch einzelne Asylanten selbst zu Wort kommen, allerdings nur zur generalisierenden Beschreibung ihrer Probleme. Lediglich ein paar etwas manieriert wirkende Szenen mit drei ‘repräsentativen’ Flüchtlingen aus Palästina, der Türkei und Afghanistan, deren Interview durch ein (alle drei Fälle ablehnendes) Asylkommitee nachgestellt wird, fallen aus der Reihe; die in ihnen vorhandene verbalisierte, politisierte Anklage gegen die Verhältnisse fällt in ihrer Wirkung dennoch schwächer aus als die andere den Film beschließende Szene, in der die ‘ungestellten’ Asylanten dem örtlichen Bürgermeister ihre Situation schildern und dieser nur seine eigene Machtlosigkeit im System dagegen vorzubringen weiß.
Dermaßen gelingt es “Inatteso” zwar, sein Studienobjekt und den allgemein problemhaften Umgang der EU mit Flüchtlingen zu konkretisieren; der Film lässt allerdings auch rat- und hilflos zurück. Welche Form der Politisierung des Zuschauers er über bloßes Dokumentieren der von ihm ja sehr wohl angeklagten Verhältnisse anstrebt, bleibt unklar; eine aktivierende? Aber wie?
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