Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Filmprotokoll #1:
In der sinnlich eindringlichsten Szene von Victor Sjöströms “The Wind” gerät die weibliche Hauptfigur Letty Mason in einen wahnhaften Zustand unter Eindruck des Sturmes, der die Hütte, in der sie sich aufhält, bedroht. Im Folgenden eine kurze Betrachtung der auffälligen Gestaltung dieser Szene:
Steht in früheren Sequenzen dem in Außenaufnahmen tobenden Chaos in den Innenaufnahmen vom Wind geschützter Gebäude eine zumindest räumliche Stabilität durch stillstehende Ruhepunkte in der Architektur entgegen, gerät diese nun deutlich inszeniert in Gefahr. In den Innenaufnahmen der Hütte wird die Kadrierung vollständig in Unruhe versetzt durch ihre Ausfüllung mit wackelnden Wänden, wehenden Kleidungsstücke und umfallenden Objekten.
Diese räumliche Instabilität wird verstärkt durch eine sich steigernde Bewegung des Wankens: Eine von der Decke hängende, wankende Lampe wird in eigenen Aufnahmen hervorgehoben, desgleichen übernimmt in anderen Aufnahmen die gesamte Räumlichkeit durch die von der Lampe ausgehenden, über den ganzen Raum sich ausbreitenden bewegten Lichtmuster den Anschein eines Wankens, was schließlich seinen Höhepunkt darin findet, dass nach einer Einstellung der ausdrucksstark ins Lampenlicht starrenden und mit dessen Bewegungen leicht mitschwankenden Letty eine Einstellung folgt, gekennzeichnet als aus ihrer Perspektive gesehen durch die vorhergehende Hervorhebung ihres Blickes, in der der gesamte Raum einschließlich der Lampe mit gleichermaßen wankender Kamera gefilmt ist.
Eine derartige Verschränkung von Einstellungen, in denen Lettys Blick anhand ihres Gesichtsausdrucks hervorgehoben wird, mit Einstellungen, die solcherart als subjektives Blickfeld Lettys gekennzeichnet sind und aufgrund ihres Inhalts Rückschlüsse auf Lettys inneren Zustand dem Zuschauer nahelegen, setzt sich fort:
Schon früh im Film wird die indianische Sagengestalt eines weißen Pferdes, das den Wind verkörpere, eingeführt und in den Himmel eingeblendet. Auf dieses wird nun erneut zurückgegriffen: Als Letty (vor dem neu hinzugekommenen Wirt Roddy) aus dem Haus hinaus in den Sturm zu flüchten versucht, wird wiederholt die Frontalaufnahme eines reitenden weißen Pferdes eingeblendet, als Wahnvorstellung Lettys erkennbar durch Lettys Zurückweichen mit weit aufgerissenen Augen in der folgenden Einstellung und die unwirkliche Gestaltung der Einblendung: in Zeitlupe, mit unnatürlicher Beleuchtung und vor einem schwarzen, von aufgewirbelten Staubwolken durchzogenen Hintergrund.
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