Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Fallstudie LOLcats — beim “I Can Has Case Study”-Panel. Viel Rumgealbere. Ein Dankes-Applaus an 4chan. Sprachwissenschaftliche Ansätze zu LOLspeak, irgendwer kommt auch auf Chomsky. Warum gerade Katzen? Das ungewöhnliche Maß, in dem (unabhängig von LOLcats) unter allen Tieren gerade in Katzen psychologische Bedeutung projiziert wird, ein paradoxer Mix aus Niedlichkeit und gefährlicher Souveränität, die wir ihnen zuschreiben. Natürlich scherzhaft aber auffallend oft Bezugnahme auf die Stimmen, die man im Kopf höre, wenn man LOLcat-Macros sehe, schizophrenes Stimmen-Hören in Bezug auf die Katzen. Muss an Julian Jaynes’ Bikameralismus denken, die vorbewusste Phase des gehorsamen Stimmenhörens in den Alten Kulturen, aus der die Vorstellung der Götter, der Musen und des Weiterexistierens der Toten herstammt und die als Atavismus in der Schizophrenie überlebt, und überlege, ob LOLcats damit dann (durch ihre Ähnlichkeit zu den alten Idolen, die beim Betrachten als Denkhilfe die befehlenden Stimmen in der anderen Gehirnhälfte der alten Völker aktivierten) die Sensenmänner dieser Psychologie-historischen Zwischenphase sind, da wir Menschen uns sowas wie “Bewusstsein” und “Ich” gönnten, aber soweit gehen die auf dem Panel dann vielleicht doch nicht.
Mem-Aktivismus — ist irgendwie das Thema bei “Pwning for the Good of Mankind”, politisches Wirken von Internet-Mem-Persönlichkeiten [*]. Die Panel-Aufzeichnung ist ein ausgesprochen fades Erlebnis, ich verstehe nur wenig, die Tonqualität ist mies (nur beim Panel, Fragen aus dem Publikum klingen klar und deutlich). Das bissel, was ich halbwegs kohärent verstehe, dreht sich um Netzneutralität, im Großen und Ganzen scheinen aber nicht allzu viele aufregende Punkte erforscht zu werden.
[*] Halte ich für ein Paradoxon. Tay Zonday ist auch nicht mit “Chocolate Rain” zum ernstgenommenen talking head über Rassismus aufgestiegen. Ein erfolgreiches Mixen einer erlangten persönlichen Berühmtheit mit politischen Anliegen sehe ich in der Internet-Mem-Kultur noch nicht so richtig bzw. oftmals nur als behauptet, denn das Lenken eines Mems ist schwierig und kann zumindest nicht von Einzelpersonen planvoll ausgeführt werden. Politischer Internet-Mem-Aktivismus, das ist vielleicht am ehesten das, was einem Hive Mind wie Anonymous gegen Scientology gelingt, aber Anonymous ist ja gerade entschieden deinvidiaulsiiert. (Andererseits: Sie haben / pushen den Wise Beard Man.)
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soll das jetzt eigentlich wissenschaft sein?
also die LOLcats fallstudie, ich habe mal hier und da reingeschaut (leider ist ja der ton nicht allzu gut, das potenziert dann mein nicht großartiges englisches sprachgefühl), und das fühlte sich wie deutsche comedy an. so wie als ob atze schröder, gabi köster und mario barth da zusammen am konferenz-tisch sitzen und irgendwelche allgemeinplätze von sich geben. meine frage: lohnt richtiges anschauen?
Wissenschaft — weiß nicht. Es ist jedenfalls hier und da ein Versuch zu erkennen, sich dem Thema auch etwas analytischer anzunähern, ein Versuch wohlgemerkt, der in manchen der bisher von mir gesichteten Veranstaltungen durchaus in seinem Maße etwas hinter meinen Wünschen zurückbleibt.
Was ich bisher empfehlen kann, ist in erster Linie “Before the LOL” mit Jason Scott, das ist vom bisher von mir Gesichteten am analytisch und historiographisch Interessantesten und Ambitioniertesten.