Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Für klickreiche Fotostrecken tut die Medienbranche ja alles. Zum Beispiel, sich mit ziemlich doofen Texten über teils lustige, teils gewagte, größtenteils aber auch schlicht und einfach dem Produkt, das sie präsentieren, vollkommen angemessene Filmplakate beömmeln. Spiegel Online präsentiert in seiner Andere-Arbeiten-Lassen-Rubrik “einestages – Zeitgeschichte auf Spiegel Online” unter der Überschrift “Kino Kitsch / Die grässlichsten Filmplakate aller Zeiten” neben viel Rotlichtkino auch z.B. Francis Ford Coppolas The Conversation und kriegt sich kaum darüber ein, dass auf dem Plakat Gene Hackman seine Abhörapparatur auf seinem Klo abgestellt hat: “Hohe Kunst auf Klo-Niveau”. Den einzigen Lächler jagte mir aber die Präsentation des Plakates ab, dessen Bewerbung auf der SpOn-Eingangsseite, wohlgemerkt in der Hauptschlagzeilen-Rubrik im oberen Seitenbereich, neben “Grünen- Politikerin wird Chef- Lobbyistin der Zigarettenindustrie”, “Nummernschild- Scanning ist verfassungswidrig – Karlsruhe kippt zwei Landesgesetze” und “Experten glauben wieder an die Konjunktur – Euro auf Rekordhoch”, mir ein Kopfkratzen über das Auftauchen dieses bemerkenswerten Werkes in einem solchen Kontext bereitend, überhaupt die Klickstrecke eröffnet: Die Rache der Kannibalen a.k.a. Cannibal ferox a.k.a. Make Them Die Slowly. SpOn-Bildunterschrift:
Oben ohne im Urlaub: “Unvorstellbares wird auf der Kinoleinwand zur grausamen Wirklichkeit”, verspricht das Filmplakat zu “Die Rache der Kannibalen” von 1981. Dabei ist selbst das Plakat schon unvorstellbar grausam.
Wenn ihr das unter das in Betracht des Films ausgesprochen geschmackvoll geratene Plakat schreibt, solltet ihr euch definitiv mal in einen Kinosaal mit dem Zelluloid des beworbenen Produktes sperren lassen :-D (Ich träume gerade von einer SpOn-Trailerstrecke, wo der Trailer zu Cannibal ferox beömmelnd kommentiert … Lassen wir das.)
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