Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Infernal Affairs I / The Departed
Hongkong 2002, Andrew Lau & Siu Fai Mak, 101 Minuten / USA 2006, Martin Scorsese, 151 Minuten
Bei Infernal Affairs gehören die Szenen der Handlung, der Action, der Suspense.
Bei The Departed gehören sie dem Posen der Charakterdarsteller.
Infernal Affairs ist tight.
The Departed ist ohne Maß.
Infernal Affairs ist Wirkungsästhetik.
The Departed ist Prestigeästhetik.
In Infernal Affairs geht es um Arbeit und Technik, Strategie und Taktik.
Bei The Departed geht es um persönliche Selbstfindung.
Bei Infernal Affairs wird gesagt, was gesagt werden muss.
Bei The Departed wird geredet, um zu reden, wird Fuck gesagt, um Fuck zu sagen.
Infernal Affairs zeigt Organisation.
The Departed zeigt Individuum.
Infernal Affairs ist künstlich und scharfkantig.
The Departed muss Authentizität und Krassheit simulieren.
Bei Infernal Affairs treibt die Figuren das Berufsethos.
Bei The Departed treibt sie Freud.
In Infernal Affairs wird geschossen.
In The Departed wird gejammert, monologisiert, traumatisiert.
Infernal Affairs braucht nur den nüchternen Schuss.
The Departed braucht glänzende Blutfontänen.
Infernal Affairs kennt nur Erfolg und Misserfolg.
The Departed kennt nur Gut und Böse.
Infernal Affairs ist protestantisch.
The Departed ist katholisch.
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Du listest da eigentlich ziemlich genau auf, warum mir “The Departed” um eine ganze Nase lang besser gefallen hat als “Infernal Affairs”, der meiner Meinung nach abgesehen von der Handlung kaum schafft, sich aus der Masse des hochstilisierten Hongkong-Actionkinos herauszulösen.
Aber das Schöne an deinem Vergleich ist wohl, dass man ihn in beide Richtungen auslegen kann!
Peter: Ja, im Grunde hat mir “The Departed” gerade deshalb weniger gefallen, aber freut mich, wenn man das auch umgekehrt lesen kann, ist ja langweilig, Filme einfach nach “gut” und “nicht gut” aufzuteilen ;-)
“Bei Infernal Affairs treibt die Figuren das Berufsethos … IA ist protestantisch.” Das halte ich für Unsinn und eindeutig zuviel der Zuspitzung. Da kann man nur zur Lockerheit raten: IA ist kitschig, trivial, cantopoppig und infantil verspielt, wie es für einen New-Hollywood-Altmeister unvorstellbar und für seine deutschen Verächter auch nicht recht zu fassen ist. Zwei Maulwürfe im Duell – hallo, wem fällt denn sowas ein? Klar: Kindsköpfen, dem “hochstilisierten HK-Actionkino”! Also bitte mal weniger müßiges Scorsese-Bashing und mehr HK-Betrachtung. Nehmen wir doch nach längerem Warten den nächsten Streich von Lau und Mak: Confession of Pain. Meine Begeisterung ist ähnlich wie bei IA: Ich werde nicht fertig den Film wieder und wieder sehen zu wollen …
Harrr, hab ich auch so empfunden. Sehr gut. Ist schoen wenn es noch leute gibt die zumindest den Vergleich antreten – wie auch immer er dann ausfallen mag.
Ich geh jedenfalls mit Infernal Affairs.