FaF-Sneak-Preview:
Het Schnitzelparadijs / Das Schnitzelparadies
Niederlande 2005, Martin Koolhoven, 82 Minuten
Überaus flacher Migrantenklamauk auf dem Niveau einer (ich zitiere meine Sitznachbarn) "Sat-1-Fernsehkomödie", der Mikrokosmos einer Hotelküche voller Sans-papiers mit Herkunftsgegenden von Marokko bis Balkan, der Humor nicht allzu bösartig in seinem Rassismus, aber halt reine reflexionsfreie Stereotypennummer, auch nicht dadurch aufgebessert, dass die Ethnien sich selbst spielen dürfen. War in den Niederlanden wohl voll der Hit, Problem: Was an Witz dagewesen sein mag, rennt, wenn es nicht schon an der Verschiedenheit spezifischer nationalkultureller Witzsensibilitäten scheitert, spätestens in der Synchronisation, die eben primär in der Imitation verschiedenen Erkan-&-Stefan-Migrantensprechs besteht, nochmal
so richtig gegen die Wand. Das meiste Gelache aus dem unvorbereiteten Sneaker-Saal schien jedenfalls nicht
mit, sondern
über den Film zu laufen.
War aber vielleicht auch von der Schicht her nicht das angemessene Publikum, die Yorckgruppen-Prenzelberg-Sneak-Klientel zwischen Studentenpack und digitaler Bohème ist sich vielleicht einfach etwas zu sophisticated,
Schnitzelparadijs ist ja mehr Schuh-des-Manitu-Niveau und läuft nur deshalb in der Arthaus-Abspielhalde, weil es multikultibewusstes Blödelkino aus einem kleinen europäischen Nachbarland anstatt voll rassistisches Blödelkino aus Amerika ist, das in die Kellersäle der Multiplexe verbannt ist.
Allerdings bloggte ja schon Kristin Thompson
neulich, dass auf dem europäischen Markt das volkspopuläre Blödelkino der einen Nation selten erfolgreich zur Nachbarnation
Believe it or not, das Ding ist offenbar eine Romanverfilmung, zu diesem Buch hier: Lehrjahre im Schnitzelparadies von Khalid Boudou.
überschwappt (was war das ein Schock, das Blog des großen amerikanischen Filmwissenschaftlers und Neoformalisten David Bordwell plötzlich, in dem Zusammenhang, mit einem ganzseitenbreiten Still aus
(T)raumschiff Surprise: Periode 1 eröffnet zu sehen, es gibt ja doch so Produkte des nationalen Kinos, auf die man im Ausland eigentlich eher nicht angesprochen werden möchte).
Wie dem auch sei, der Aggro-Serbe mit dem Hackebeil ist zuweilen ganz putzig, und die Darstellerin des love interest, Bracha von Doesburgh, ist ausgesprochen ansehnlich, derlei ließe sich an positiven Punkten anführen, ebenso zuweilen eine poppige Oberflächenkünstlichkeit in der Form, Kompositionen irgendwo zwischen den Tableau-Frontalen Wes Andersons und den
Bonbonfarben der Dasepo Naughty Girls, nur das reichte nicht, die Flachwitz-Schmerzhaftigkeiten des Übrigen hinreichend für einen Gesamtgenuss zu überspielen.
"Das Schnitzelparadies" kommt am 15. März in die deutschen Kinos.
Monday March 12, 2007
Werbung
(hier war mal AdSense-Werbung, heute aber nicht mehr)
Kommentarfunktion für diesen Artikel geschlossen.