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Berlinale 2007 #8, vorab: ...a bude hur / It Gonna Get Worse

Berlinale 2007 #8, vorab: ...a bude hur / It Gonna Get Worse
Tschechei 2006, Petr Nikolaev, 86 Minuten.

Erste Wahrnehmung, grieslige düstere dreckige Schwarzweißbilder, die aber bereits nur noch wie die penetrante Simulation irgendeiner Idee krass grieslig-harschen Ostblock-Kinoästhetik wirken, authentisch widerlich erst ihr Gegenstand, der Held, ein hässlicher langhaariger, zugedröhnter junger Mann …

Inhaltlich ist der Film dann doch ganz furchtbar konventionell, “Verfilmung eines Kultromans” von Jan Pelc aus der Tschechei, Kultroman offenbar im Sinne einer Massen-Identifikationsvorlage für die Zeit der eigenen betont subversiven Jugendlichkeit im konformistischen sozialistischen Damals, im, jedenfalls wenn man nach dem Film geht, heimeligen Bild eines emanzipierten Wir irgendwo zwischen Hippie, Punk, Oi, vor allem aber vielen Drogen, vor allem Alkohol, trotz äußerer Merkmale und Lesbenehe chauvinistisch in seiner Gruppenidentitätskonstruktion, gegen Die, d.h. die Gesellschaft, das heißt, bejubeln, wenn man die Oma verarscht und den Spitzel kaputt haut und dem Bullen das Gesicht mit einem Ascher zersplittert, Unter Sich dagegen gemeinschaftlich Fußball spielen und selbstdefinierende Lieder singen und unschuldig transgressiv rumalbern, ficken, saufen, pissen, ritzen und Heil Hitler brüllen, Bilder des Gruppen-Zusammenfindens und der Loyalität und des Verrats des Uns an Die, usw. usf., die üblichen Klischees.

Erträglich gemacht noch durch die ungemilderte Hässlichkeit auf der Bildebene, die nur leider so hochgepeitscht inszeniert (gerade auch auf Wirkung, wobei es mehr um ein Sich-vergnügt-drin-Suhlen als um Ekel geht) ist, dass auch sie wieder zu ihrer eigenen Sorte von Kitsch gerinnt und auf, durchaus nicht uninteressante Weise, zur Nostalgie-Konstruktion des Filmes beisteuert. Aber ja, doch, wie Kitsch und Nostalgie hier im Anschein prekärer Produktionssituation und Anti-Ästhetik dennoch wirkungsästhetisch konventionell produziert werden, ist schon wieder spannend.

Und das Ende, nun, der Film widerte mich in seinen Figuren und ihrer Welt solide an, aber andererseits, das Befreiungsgefühl, aus der zuvor etablierten Ostblock-Hölle in Paris angekommen zu sein, das übertrug sich dann doch voll und ganz auf mich, das zumindest ging auf.

Tuesday January 30, 2007

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Kommentare

  1. orcival / 16. February 2007, 12:29 Uhr

    dem würd ich mich vollinhaltlich anschliessen, selten wurde postpubertäre schwanzbesessenheit derart als rebellion verklärt.

  2. Carlos Wider / 18. February 2007, 02:29 Uhr

    Mit dieser pseudo-adornoesken, polemischen Schreibe kann man natürlich jeden Film niederreden. Authentizität und Protest sind im Kino immer nur Inszenierungen, und wenn einer unbedingt die Messerschärfe seines Verstandes zu Markte tragen muss, kann er sich an so einem Film natürlich voll austoben. Gerecht wird ihm das allerdings kaum.

    Für mich ist das ein kraftvoller und ja: authentischer Film. Klar handelt er von “postbubertärer Schwanzbesessenheit” und nicht von irgendeinem fiktiven Rudi Dutschke des tschechischen Untergrunds. Wo diese Typen aufwachsen, ist ideologischer Protest aber offenkundig auch sinnlos. An vielen Orten der Welt sieht Rebellion genau so aus, und mir scheint es durchaus legitim, über die Bedeutung solcher Eskalationen für die Selbstfindung junger Menschen in erstarrten Systemen einen Film zu drehen. Verklärt wird da meiner Ansicht nach gar nichts. Trotzdem hat der Film eine Menge anarchische Wucht, und ich sehe den Sinn darin nicht, die zerreden zu wollen.

  3. Christian / 18. February 2007, 22:45 Uhr

    orcival: Schön markig gefasst ;-)

    Carlos: Danke natürlich auch für die Perspektive.

    (Dem Film mit dem Eintrag in irgendeiner Hinsicht objektiv gerecht zu werden, liegt gar nicht unbedingt in meiner hauptsächlichen Absicht, wenn ich hier mal kurz höchst subjektiv was durchaus polemisch runterblogge; umso mehr freue ich mich natürlich um durchdachte und wohlformulierte Gegenansichten in den Kommentaren.)

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