Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Seminar-Notiz: Mes petites amoureuses
Frankreich 1974, Jean Eustache, 123 Minuten.
Möglicherweise weckte mein großteiliges Unverständnis des gesprochenen Französisch in “Mes petites amoureuses” mein Bedürfnis, ihn als Stummfilm zu rezipieren; jedenfalls konnte ich nicht anders, als eine kompositorische Ausdeterminiertheit von Bildern hineinzusehen, die nie über ihren Kader hinaus zu verweisen, die mindestens anfangs alles zu Zeigende ordentlich anschaulich in sich hineingruppiert zu haben schienen, ohne Bemühen um die Etablierung eines dreidimensional über das der Leinwandoberfläche Zugewiesene hinaus vorstellbaren Raumes, in dem existente Gegenstände spürbar in uneinsichtigen Ecken oder im noch gänzlich ungezeigten Off verschwinden und dennoch weiter existieren könnten, sondern mit einem Gestus des offensiven Zeigens, der mich in meiner Wahrnehmung zu einer Idee frühesten Stummfilmkinos zurückversetzte.
Vielleicht haben auch einige Bilder gegen Anfang, in denen die Kinder als Publikum am unteren Bildvordergrund vor bühnenartig daliegenden Guckflächen angeordnet sind—a) Tierkäfigen, b) einer Abfolge von Filmplakaten, c) einem Mädchen, das vor einem solchen Plakat wie vor einem Bühnenhintergrundbild entlang schreitet—, mit starkem und verflachten Tableau-Charakter eine nostalgische Bezugnahme auf visuell ähnlich gestaltetes frühestes Film-im-Film-Kino à la “Uncle Josh at the Moving Picture Show” (1902) oder “Those Awful Hats” (1909) bei mir getriggered.
Das Begucken von Vorgeführtem und die filmeigene Übernahme dieser beiden Pole vollzieht sich aber sowieso vielfach in “Mes petites amoureuses”, von den gern glanzvoll in ihrer architektonischen Leinwandeinrahmung integrierten Filmbildern aus dem James-Mason-Melodram im Kinobesuch (“Pandora and the Flying Dutchman”, 1951) über die Zirkusvorführung und ihre Nachahmung bis zu den sehnsuchtsvollen Blick- und Kameraverfolgungen vorbeistolzierender Mädchen und Frauen, deren Abfolge den Film über ohne Ende zu sein scheint.
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