Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Die Witwe vom Fassbinder bloggt! Und Thomas Elsaesser auch! Zumindest laut der “Autoren”-Auflistung im Blog der Rainer Werner Fassbinder Foundation. (via del.icio.us/thgroh) Tatsächlich hat Herr Elsaesser allerdings wohl noch keine Zeit groß gefunden.
Über die neue Serie von Aaron Sorkin (“The West Wing”), “Studio 60 on the Sunset Strip”, von cine:plom bereits hier hoffnungsvoll beschwärmt, echauffiert sich Heather Havrilesky bei Salon.com. Sie meint, dass die self-importance in Sorkins durchidealisierten Figurenzeichnungen bei den wichtigen Entscheidern von “The West Wing” besser funktioniere als bei den naturgemäß gesellschaftlich überflüssigen Medienmenschen von “Studio 60”. Ok, wenn man Professionen so einteilen will …
(Nicht wundern, bei Salon.com kann man auch als Nichtabonnierter die Artikel voll lesen, man muss sich bloß einen freien Tagespass erklicken, indem man ein Browserfenster mit einer Werbeanzeige öffnet.)
(via Zaister, der selbst schon was zu “Studio 60” gebloggt hat)
Oh, und wo wir gerade bei self-importance sind, mal kurz zu Lars von Trier! Der plant laut critic.de Jahre nach der saucoolen unvollendeten TV-Miniserien-Krankenhaushorrorgroteske “The Kingdom/Riget/Geister” eine Rückkehr ins Horrorgenre, die ihm angemessen und gewohnt plakativ “Antikrist” heißen und nach seinen letzten Show-Off-Rumbrechteleien der Dogville-Trilogie wieder ordentlich Geld in seine Kasse spielen soll, “zur Rettung seiner Privatökonomie”.
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Ich finde, da hat die Havrilesky schon recht. (Sie ist ja selber “bloß” Fernseh-Kritikerin, deshalb darf sie auch ihre Profession einteilen.) Man hat es tatsächlich schwerer, sich mit diesen Leuten zu identifizieren.
Das sollte allerdings kein Kriterium für die kritische Beurteilung einer Show sein, also hat sie doch nicht recht. Ist ja oft ein Problem mit Ami-Kritikern, die wollen sich immer in die Figuren einfühlen können.
Hm naja, die Ivy-League-Absolventen und Kanzleikarrierenhintersichhaber von West Wing waren nun auch nicht automatisch die beste Identifikationsvorlage. Es geht glaubich eher um die Frage einerseits einer von ihr eingeforderten gesellschaftlichen Relevanz des Handelns zur Rechtfertigung der dramatischen Stilisierung, andererseits um den Vorwurf, das sei ja im Grunde in dem Bereich gar nicht so hart und ernst, das Arbeiten in den Medien, dass man es überhaupt dramatisch ausgestalten könne.
(Interessant da im Grunde die Figur von C.J. Cregg, deren eigene berufliche Hintergrundgeschichte in der Medienbranche einmal schön und nicht allzu freundlich ausgeleuchtet wurde.)
Mal teilweise weg von dem Havrilesky-Text, sehe ich eher ein Problem für, ich sage mal, die emotionale Glaubwürdigkeit in dieser Kokain-Geschichte. Die ist ja so ähnlich passiert, und so wie sie in Studio 60 präsentiert wird, kommt es einer moralischen Selbstüberhöhung von Sorkins Seite recht nahe. Da kommt man dann vielleicht auf die Idee, dass der ganze Tonfall einen Tick zu viel self-importance transportiert.
Andererseits hat es eben auch seinen Reiz, diese Verschränkung von Fiktion und Realität.
(Wobei er ja prinzipiell eh recht hat, dass es seine Sache ist, was er sich in die Nase steckt.)
Hmja, für diesen ganzen Schlüsselromancharakter interessiere ich mich eigentlich gar nicht, ich hab auch die Sorkin-Geschichte kaum mitverfolgt, insofern bin ich bisher nicht groß mit einem Sorkin-Bild (hey, ich weiß nicht mal, wie der aussieht! :-) ) konfrontiert gewesen beim Meinungsbilden über den neuen Bradley-Whitford-Charakter.