Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Filmprotokoll #3:
Fernand Légers “Ballet mécanique” ist ein Avantgarde-Film, der inhaltlich unverbundene Aufnahmen, deren Abstraktionsgrad von wirklichen Menschen, Gegenständen und Handlungen der äußeren Welt bis zu rein grafischen Formen, Dreiecken und Kreisen reicht, allein nach formalen Prinzipien organisiert. Sie werden auf den sinnlichen Eigenwert sowohl ihrer Formen und Bewegungen als auch der aggressiven Montage dieser Eigenschaften reduziert.
Bei einem Teil der Aufnahmen geschieht dies durch Unkenntlichmachung der Gegenstände mittels kaleidoskopischer Verfremdungen, unüblicher Kameraperspektiven, des Zeigens nur eines Ausschnittes ihres Körpers oder extremer Kürze der Einblendung innerhalb einer raschen Bildabfolge. Ohne die Gelegenheit, das Gesehene in einen inhaltlichen Zusammenhang einzuordnen, verbleibt dem Zuschauer allein der visuelle Eindruck. Dieser wird in seiner Wirkung dadurch gesteigert, dass die hierfür ausgewählten Objekte größtenteils klare, geometrisch einfache Formen besitzen.
Bei einem weiteren Teil der Aufnahmen entsteht der oben erwähnte Effekt durch eine Verfremdung ganz anderer Art: Eine Bewegung oder eine ganze Einstellung wird derart oft wiederholt, dass sich die Aufmerksamkeit des Betrachters von ihrer möglichen inhaltlichen Bedeutung ganz auf die eingefangenen Formen und Bewegungen verlagert, beispielsweise in der mehrfach hintereinander wiederholten Einstellung einer alten Frau mit einem Sack über der Schulter, die eine Treppe emporsteigt, oder bei diversen Einstellungen sich rhythmisch vor und zurück bewegender Maschinengelenke.
Zwischen einzelnen Aufnahmen gibt es rein formale Beziehungen: etwa in der Kontinuität von Bewegungen wie gegen Anfang des Pendelns, beginnend mit der Aufnahme einer vor und zurück wippenden Frau in einer Schaukel und sich über weitere Aufnahmen, etwa einer mit einer die Kamera spiegelnden, vor und zurück pendelnden Kugel, fortsetzend; oder in der Kontinuität einer visuellen Form, beispielsweise in der Abfolge O-förmiger Zeichen und Gegenstände gegen Ende. Desweiteren gibt es Sequenzen, in denen die Gegenstände zwar von Einstellung zu Einstellung sie selbst bleiben, jedoch sprunghaft ihre Plazierung, Größe, Ausrichtung oder Anzahl innerhalb der Kadrierung verändern.
Mittels der aufgeführten Methoden entsteht ein Repertoire an miteinander in Beziehung stehenden Formen und Bewegungen, die von der Wirklichkeit, der sie entstammen, vollkommen abstrahiert sind und als verbleibende sinnliche Reize zum dem Titel entnommenen filmischen “Ballett” neu arrangiert werden.
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