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"SF thrives because it is idea porn"

[Hier war mal ein Embed dieses Videos.]

(via & via)

Ein Vortrag des (vom Einleitenden unter "Post-Cyberpunk" kategorisierten) Schriftstellers Neal Stephenson am Gresham College, London. Stephenson spricht vermeintlich über die Auflösung von Genre-Struktur, aber eigentlich widmet er sich der Beschwörung eines Gegensatzes zweier Kulturen:

die eine nicht einfach "Genre", sondern "SF", das heißt: "Speculative Fiction", das heißt: SciFi, Fantasy; alles, was Welten und Ideen- und Spekulationskomplexe betont abseits der Normalwelt schafft und diese für sich ernst/konsequent nimmt, also evtl. auch ein Sandalen-Epos; die Welt von Geeks und Geekerei, von Fans und Obsessionen mit Wissenschafts- und Konstruktionskohärenzen (der Vorwurf "das ist unrealistisch!" als klassischer Vorwurf eines Geeks; Star-Trek-Folge soundso darf nicht Star-Trek-Folge soundso widersprechen, es muss eine wissenschaftlich haltbare Lösung des Widerspruchs konstruiert werden innerhalb der intellektuellen Übung der Phantasie-Welt); eine Welt, die Ideen-Spiel und intellektuelle Rigorosität von ihren Konstruktionen verlangt und die unter psychologischem Realismus und damit Identifikationsvorlage versteht, dass die Figuren intelligent wirken und handeln;

und eine andere, die "mundane"-Welt, die 'seriöse' Literatur, die sich unterm poststrukturalistischen Diskurs nie als sich selbst genügende Spielwelt oder Ideen- und Spekulationsburg oder eigenständige Konsequenz begreifen darf, sondern nur als demütige Funktion äußerer Koordinaten wie Wirklichkeit, Diskurs oder Einschaltquote; die Welt der Feuilletonisten und der Ideologiekritik genauso wie der Trash-Durchriesel-Unterhaltung, die sich um ihre eigene innere Schlüssigkeit nicht mehr schert; die Welt, wo der Kritiker lebt und der Autor tot ist; die Welt, die ein Werk wie 300 verdammt, weil es naiv und moralisch verkommen sei; die Welt, die SF, Speculative Fiction, zum Genre abwertet, wo es nicht die Selbstentwertungs-Bedingung postmoderner Smartness erfüllt.

Beruhigendes Fazit: Die neue kulturelle Norm, auf die alles zusteuert, das neue Sein und das neue Wissen, das nötig ist, um in der Welt von Heute zu überleben, sind die des Geeks.

Thursday July 17, 2008

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Kommentare

  1. neuronal / 17. July 2008, 17:08 Uhr

    Ich weiß nicht, ob es so gut ist, diesen Unterschied so sehr an postmoderner Theoriebildung aufzuhängen. Wird wohl daran liegen, dass ich mich da am zuhauseseten fühle, wo sich postmoderne Sensibilitäten (im Sinne einer künstlerischen Reflektion von Medialisierung und Informationsüberladung) und Specu-/Genrefiction Guten Tag sagen. Ich nenne mal die offensichtlichen Beispiele Pynchon (der Godfather dieser Art Crossover), RAW, PKD, Richard Kelly, teilweise Lynch, Whedon, “Lost”, Futurama and-I-could-go-on.

    Aber vielleicht hat es dieses Zeug, dass innerhalb der SF einen stärkeren Anker in gegenwärtiger Wirklichkeitswahrnehmung (im Sinne von Shaviros “as radical as reality itself”) hat, inzwischen auch wirklich schwerer. Das in den letzten Jahren populäre Zeug tritt ja durchaus etwas pathoslastiger und unspielerischer, auch weniger ironielastig auf.

  2. Christian / 17. July 2008, 17:25 Uhr

    Ist auch nur eine Interpretation von Stephensons talk, in der ich evtl. den Keil bei der postmodernen Theorie etwas überbewerte. Fraglos weiß ein Whedon recht erfolgreich mit Geek-Sensibilitäten zu spielen, sicher auch mit denen, die Stephenson meint. Beim Rest wäre ich mir nicht so sicher.

  3. Christian / 17. July 2008, 17:30 Uhr

    Andererseits, ja, ich glaube, eine bestimmte Form postmoderner Cleverness ist etwas ziemlich Verschiedenes von einem Großteil dessen, was man unter Geekerei versteht. In letzterer werden Systeme isoliert aber dafür überaus konsequent unter Annahme ihrer Stabilität durchgespielt, in ersterer wird die Stabilität der Systeme dekonstruiert, dafür werden aber auch ihre Konstruktionseigenheiten eher nicht konsequent zuende gedacht.

  4. Lukas / 17. July 2008, 20:46 Uhr

    was ich mich da wieder frage: warum das eine NEUE kulturelle Norm sein soll. “Psychologischer Realismus” ist keine neue Kategorie, “Suspension of disbelief” verlangt der Durschnittswestern (oder das Golden-Age-Comic) genauso wie Geek-Welten.
    Insgesamt geht es mir dann doch oft ähnlich wie neuronal: Während die Lieblinge der Geek-Kultur (im Kino zB der öde Nolan) sich in behäbigen alternativen Welten verzetteln, wird es doch oft genau dann interessant, wenn solche Konstruktionen durch strukturinhärente Defizite zusammenbrechen (wie in Komödien zZ oft) oder mit ihrem Übermaß an zuerst nur behaupteter Welthaltigkeit nicht so recht klarkommen (National Treasures, Jumper).

  5. neuronal / 17. July 2008, 22:02 Uhr

    Stimmt. Es gibt zwar massive Foren zu sowas wie “Lost” oder sogar zu “Mulholland Drive”, aber das ist eher ein Geeken am Text und an Interpretationsfragen (weil es eben nicht zu Ende gedacht ist oder – positiver formuliert – mehr potentielle Zugänge offen lässt) als ein aneignendes Spiel mit dem Material, für das die Trekkies oder Tolkien-Freunde (und, wenn man Bruce Sterling glaubt, auch schon die Steampunk-Subkultur) berüchtigt sind.
    (Whedon ist dann in der Tat der Mann, der zwischen diesen Aneignungsvorlieben die erfolgreichsten Brücken baut.)
    Mein Problem mit dem (sehr anregenden) Vortrag bleibt aber, dass Stephenson die tendenziell postmodernen Sachen aus seiner SF-Definition ein bißchen ausschliesst – und vielleicht sogar selbst dazu einlädt, das Genre aufs Geektum zu reduzieren. (Muß ich mir aber nochmal anschauen, ob sich das halten lässt) Das ist mir dann doch zu eng. Zum Beispiel versucht ja Gibson gerade, aus dieser Ecke rauszukommen, in dem er Gegenwartsgeschichten als Szenarien klassischer SciFi schreibt.

  6. neuronal / 17. July 2008, 22:17 Uhr

    Das oben bezog sich natürlich noch auf den 3.Kommentar.

    @lukas: Das “Neue” daran ist eben das offene und gesellschaftlich akzeptierte Geeken, nicht so sehr die Erzählweise. Das ist dann möglicherweise auch kein Zufall, dass da auf konventionelle Formen zurückgegriffen werden muss, um den jeweiligen Kulturen die nötigen Mythen/Übereinkünfte zur Verfügung zu stellen. Wer will sich schon als Philip K. Dick-Charakter verkleiden?

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