Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Berlinale 2007 #32: El telón de azúcar / The Sugar Curtain
Kuba/Spanien/Frankreich 2006, Camila Guzmà¡n Urzúa, 82 Minuten
Nicht allzu aufregende Kuba-Dokumentarie. Die Regisseurin sucht ihre alten Klassenkameraden auf und erinnert sich mit ihnen an die gemeinsame Schulzeit damals, in den 70er/80er Jahren, als Kuba unter Finanzierung durch die Sowjetunion ihnen tatsächlich noch ein kleines sozialistisches Paradies erschien, ein großes gesellschaftliches Projekt, an dem man, hineingewachsen, gemeinsam-schöpferisch teilhabe und das sichtlich funktioniere (auch wenn es teils etwas streng die Menschen kontrollierte) und in dem niemand Armut leiden müsse, relativer Wohlstand, happy days, bis dann mit Ende des Kalten Krieges mitsamt den Zuschüssen aus Moskau auch das Ideal zusammenbrach und Kuba auf volks- und individualwirtschaftliche Prekarisierung zurückgeworfen wurde, the Special Period, und seitdem sieht alles etwas ernüchternder aus, und die Kinder von heute wirken nicht mehr so, als hätten sie die selben Ideale und Hoffnungen wie ‘sie’ damals als Pioniere …
Dassja alles gut und schön, nur leider geht dem Film die aufregende Pointe, die interessante Aufnahme oder Ansicht, das Überraschungsmoment, das Ungesehene-Neue, völlig abhanden, er dümpelt einfach so witzlos vor sich hin. Vielleicht hätte eine Kürzung auf einen siebenminütigen Fernsehbeitrag das Thema auf ein Interessantes konzentriert und potenziert, auf die Aufnahme mit den Kuba-Winkelementen, die nach einem Pflichtaufmarsch aufgekehrt und von fleißigen kubanischen Müllmännern in einen Müllwagen verladen werden, auf die Wachsfiguren von Ché und Fidel in der Schule, auf die endlose Auflistung der verschiedenen Länder der Welt, in die die ehemaligen Klassenkameraden allesamt inzwischen verschwunden sind, auf die legalisierte Emigration in die USA in Form der “lottery”; aber ausgedehnt in einen anderthalbstündigen Fluss ist das einfach zu wenig, um aus El telón de azúcar einen sehenswerten Dokumentarfilm zu machen.
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