Berlinale 2007 #13:
Madonnen
BRD/Schweiz/Belgien 2007, Maria Speth, 120 Minuten
Bleak Drama um kaputte Mutterschaft, in einem hier nun bereits ganz kunstwarenförmig verdinglichten Neue-Berliner-Schule-
Trademark-Style als oberflächlich aufgemaltes Verkaufsargument für ein an sich ziemlich banales, leeres Stück Kino über eine sozial wie menschlich abgekorkste (und ziemlich annoying) Hauptfigur (Sandra Hüller), eine rumdriftende Geburtenmaschine, die unfähig ist, Verantwortung für ihren Menschenoutput zu übernehmen.
Jawohl, kunstpathos-ästhetisiertes Außen, dröge Bilder und dröge Sätze und umfassende Verweigerung, dramatische Handlungspunkte zu
zeigen, um sie viel lieber enigmatisch anzudeuten, nur leider: die Andeutungen summieren sich dann doch stets zu einem jeweils ausreichend, langweilig geklärten, nur herausgezögerten, zwanghaft schwermütigen Handlungszusammenhang zusammen; dito die inszenierte Inszenierungsleere auf den Schauspielern, in der dann doch jedes hoffnungsvolle Irritationsmoment am Ende in letztlich kohärenter Ausdefinition der Situation oder der Charaktere verbraucht wird; die ästhetische Verweigerungs-Geste ist da, aber ihr Radikalitätsversprechen weicht dann doch der narrativen Konvention, gegen die allein sie doch nur funktionieren und ihr abstoßendes Äußeres produktiv machen könnte. Eigentlich ist das furchtbar profanes Erzählkino, geerdet sogar bis hin zur ekelhaftesten emotionalen Zuschauer-Manipulation, die Mitleids-Evokation mit dem sowieso die ganze Zeit über unerträglich traurig dreinschauenden Mädchen, das nach dem Sportunterricht von seinen grausamen Mitschülern misshandelt wird, buhuhu.
Nett eigentlich nur der Anfang, wo es an ein zwei Stellen fast so ausschaut, als würden die Eigentümlichkeiten der Berliner Schule (ich beharre weiterhin darauf, dass sich der Film zu dieser Ästhetik zu verorten sucht; hell, er beginnt sogar fleißig mit dem obligatorischen Frankreich-Bezug! ;-) [*]) zur Produktion von Komödie genutzt werden, aber der Pfad bleibt dann leider unverfolgt. Ach ja, und ganz grandios das Over-Acting der einen Statistin im Vordergrund am Tisch am Fenster im Fast-Food-Laden, als die Hauptfigur ihre Kinder wieder an Susanne Lothar zurückbringt. Wieso hat der Film nicht auf dieser verweilt, das hätte mehr Spaß gemacht.
[*] Allerdings wurde mir das inzwischen auch bereits, auch über die dortige Darstellerauswahl, als Vorschlag zu einer Verortung gegenüber den Dardenne Brothers vorgeschlagen.
Saturday February 10, 2007
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(hier war mal AdSense-Werbung, heute aber nicht mehr)
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