Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Berlinale 2007 #6, vorab: Interview
USA/Niederlande 2007, Steve Buscemi, 83 Minuten
Remake eines gleichnamigen Theo-van-Gogh-Filmes, in dem Steve Buscemi einen Politikreporter spielt, der wider Willen von seiner Zeitung auf ein Interview mit Sienna Miller als Slasherfilm-Soap-Opera-Sternchen angesetzt ist; fühlt sich insbesondre zu Anfang sehr als bloße Show-off-Vorlage für das Schauspielenkönnen der beiden Hauptdarsteller an (Momente, deren Existenzberechtigung nur darin zu bestehen scheint, eine besonders originelle oder anspruchsvolle Darbietung oder ‘Interpretation’ eines ‘Charakters’ zu liefern, gähn, man sollte nie einem ‘Charakterdarsteller’ erlauben, einen Film mit sich selbst in der Hauptrolle zu drehen), bevor es zu einem dann doch einigermaßen amüsanten Kammerspiel gegenseitiger Anziehung, Abstoßung, Täuschung und Manipulation mit ein paar milden gender-thematischen, freudianischen, inzestuösen usw. Haarsträubern gelangt.
Darüber hinaus eigentlich nur bemerkenswert das recht energische Bemühen um Theo-van-Gogh-Reverenz, da genügt nicht ein drüsiger “For Theo”-Titel vorm Abspann, da muss natürlich auch noch die Hauptdarstellerin aus dem Original einen Gastauftritt erledigen, das Taxi mit Steve Buscemi gegen einen Laster einer Firma namens ‘Van Gogh’ knallen und ein Fan der Sienna-Miller-Figur von ihr ein Autogramm “For Theodore” verlangen, was (man mag ja kaum was unterstellen, vielleicht waren die Produzenten oder Steve Buscemi ja mit Herrn van Gogh befreundet o.ä.) in Anbetracht des eigentlichen Grundes für van Goghs größere Bekanntheit, seinem Tod zu Händen eines islamistischen Wahnsinnigen (und sagen wir ruhig, in der wörtlichen Bedeutung: Terroristen), geradezu wie das Beharren auf einer politischen Dimension im Remaken-eines-van-Gogh erscheint, um die sich der Film für sich selbst natürlich nicht bemüht (wäre man tatsächlich so unverfrohren, ihm abseits des Genannten gezielte politische Ambitionen zu unterstellen, käme man nur auf den recht drögen Gegensatz (und die moralische Gleichsetzung) der Räume öffentlicher Arbeit des politischen Journalisten und des Slasher-Soap-Sternchens, die Buscemi lehrt, sich ob seiner, wie vorgeführt wird, ja letztlich nicht weniger verlogenen Sphäre doch nicht so wichtig zu nehmen).
Schön allerdings, wie elaboriert die Figuren bereits mit digitalen Medien umgehen, Buscemis hinterhältiger iBook/MacBook-Safari-GMail-Handheld-Stunt ist glanzvoll in der weltmännischen Banalität, in der er präsentiert wird, sowas ist also im Kino längst nicht mehr High-Tech-Agentengadget-Opern und Computer-Nerd-Filmen vorbehalten, sondern in der Alltäglichkeit angekommen.
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