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Bullshit!

Penn & Teller sind ein hierzulande recht unbekanntes Magierduo, das man vielleicht gerade noch aus Gastauftritten u.a. in Babylon 5 (Rebo and Zooty!), Fear and Loathing in Las Vegas oder Fantasia 2000 kennt. Die beiden pflegen laut Wikipedia "gory tricks, exposures of fakers and of some magic tricks, and clever pranks, and have become associated with Las Vegas, atheism, skepticism, and libertarianism." (Sie sind auch Träger des Richard Dawkins Award for promoting Atheism.) Und sie haben eine halbstündige Fernsehsendung auf dem US-Pay-TV-Kanal Showtime namens "Bullshit!", auf die ich gestern stieß, indem ich sie bei plomlompom zitierte. Wenig später stolperte ich interessiert über ein Blogspot-Blog, das einen Haufen Links zu einzelnen Episoden bei Google Video hostet und komme nun nicht umhin, etwas zu schwärmen.

Das Format dient der polemischen Kritik an Pseudowissenschaften, Religion, Selbsthilfegurus, Verschwörungstheorien und politischer Propaganda, aus einer recht schamlos offen atheistisch-libertären Position. Ja, das bedeutet, dass sie nicht nur über Okkultismus, Tischmanieren und die Todesstrafe herziehen, sondern auch über dubios argumentierende Umweltschutzaktivisten, den Dalai Lama und die Gegner freien Waffenbesitzes. Sie tun dies mit einer Freude an Missgunst und persönlicher Beleidigung, die sie im hiesigen Fernsehen unausstrahlbar machen würde, und einem Desinteresse daran, von ihnen für blöd befundene Positionen ausreden zu lassen, das es sich fraglos manches Mal etwas zu einfach macht. Aber die maßlose Destruktivität, mit der sie ihre ausgewählten Feindespositionen und -gruppen angreifen, fördert in höherem Maße allgemein anwendbare dekonstrukierende Argumentation und Rhetorik, als es dumm machende Identifikations- und Glaubensfläche bietet. So mag man nicht übereinstimmen, wenn sie die Gefährlichkeit von Passivrauchen oder eine drängende Gefahr durch und nennenswert menschliche Verantwortlichkeit für Globale Erwärmung anzweifeln, die Methoden, mit denen sie die angegriffenen Positionen auseinandernehmen, sind jedoch durchaus lehrreich bzw. die Angreifbarkeiten der Gegner bedenklich.

Ein paar Folgen, die ich nach Ansicht sofort empfehle:

Environmental Hysteria, unterstellt den meisten amerikanischen Umweltschutzaktivisten völlige Unkenntnis der Sache, für die sie eintreten, zugunsten politischer Exploitation des Themas im Kampf gegen "Big Corporations", macht sich über esoterisch dahinbrabbelnde Treehugger lustig und schafft es mit der richtigen Rhetorik, bei einer Umweltschutzdemo Hunderte von Aktivisten zur Unterschrift für ein Verbot einer Chemikalie, die sich als Wasser herausstellt, zu gewinnen.

P.E.T.A., kennzeichnet die bekannte amerikanische Tierschutzorganisation als terrorismusaffin und antihumanistisch in ihrer Ideologie, stürzt sich insbesondre auf die Holocaust-Vergleiche der P.E.T.A. und lässt Penn & Teller in endlosem Hohn die ganze Folge über genüsslich KFC-Futter fressen.

Profanity nimmt sich der Anti-Kraftausdrücke-Manie einiger rasch als idiotisch und reaktionär denunzierter amerikanischer Gruppen an und erklärt, warum ein Verbot von Kraftausdrücken in der Öffentlichkeit in überhaupt keiner Hinsicht irgendeinen Sinn ergebe, empört sich allerdings auch darüber, dass in der FCC eine staatliche Organisation genau ein solches wider die Constitution durchsetze.

Conspiracy Theories nimmt einige Verschwörungstheorien zu 9/11 und der Mondlandung und führt ihre Apologeten genüsslich als verachtenswerte Idioten vor, während nebenbei überlegt wird, warum Menschen Verschwörungstheorien überhaupt zu schätzen wissen (Empfehlung an Herrn Kulla).

Holier Than Thou macht sich über die Vergöttlichung bestimmter als heldenhaft empfundener Individuen lustig, indem reihenweise Mutter Theresa -- mithilfe von Christopher Hitchens als einen unhumanistischen Leidenskult vorantragende Eintreiberin von Geldern für den Katholizismus entlarvt --, Ghandi -- in Afrika auch nicht weniger Rassist als der durchschnittliche amerikanische Südstaatler zur selben Zeit -- und der Dalai Lama -- im Grunde Vertreter einer grausamen feudalistischen Gesellschaftsordnung, deren Rückeinführung so auch nicht wirklich wünschenswert erscheint -- vorgeführt werden.

Gun Control, worin antimooreianisch für relativ freien Waffenbesitz argumentiert wird, grob gesagt mit "guns don't kill people, people kill people" (und der Alternative, auch alle anderen als Mordwaffe gebrauchbaren Alltagsgegenstände zu verbieten), besserer Selbstregulierung der Öffentlichkeit bei der Befürchtung Krimineller, ein potentielles Opfer könne eine Schusswaffe bei sich tragen, höhere Fähigkeit zum Selbstschutz für 'schwächere' Mitglieder der Gesellschaft (Frauen, Schwarze) und natürlich der Selbstverteidigung des Volkes gegen das Aufkommen eines totalitären Systems:

We need the government to be afraid of its citizens. [...] We are discussing, on a public TV show, the idea of the violent overthrow of the country. And it's covered under free speech. How cool is that. But we can't trust the government to always be okay with that. We have to trust, well, the Americans all around us.

Ich joine gleich die NRA ;-)

Thursday September 14, 2006

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Kommentare

  1. classless / 24. September 2006, 10:59 Uhr

    Sehr schön, daß sie Jodi Dean für die Conspiracy-Episode vor die Kamera geholt haben – was für eine Freude! Und auch ihre Position zu Drogen finde ich ziemlich vernünftig.

  2. Christian / 24. September 2006, 12:40 Uhr

    Oh, die Drogenepisode würde ich mir auch noch gerne anschauen, schade nur, dass Google Video inzwischen die meisten Bullshit!-Folgen entdeckt und entfernt hat ;)

    (Aber einen Haufen habe ich vorsorglich bereits von dort auf meine Festplatte runtergeladen: Alle oben aufgeführten, und noch ein paar mehr. Ich könnte ja mal einen populärskeptizistischen Videoabend mit einigen dieser und Dawkins’ Atheismus-Polemik für Channel 4 bei mir veranstalten. Hmm. Eventuell noch Inherit the Wind, wenn ich an den irgendwie rankäme … Und was dann noch …)

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