Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Tatsächlich beeindruckend, der Auftritt von Natascha Kampusch, mit einer natürlichen intelligenten Souveränität, wie man sie selten auf einem Fernsehschirm mit einer Person diesen Alters zu sehen bekommt. Das kann man natürlich nicht durchgehen lassen, deshalb setzt Birgit Schrowange für die RTL-Exploitation des Interviews gleich den Epilog (cine:plom-Hervorhebungen nach rausgehörter Betonung Schrowanges):
Es ist beeindruckend, wie präzise diese 18jährige über eine Zeit spricht, die im Grunde durchgängig Folter war. Ihre Sprache ist gewählt; fast schon … geschliffen. Doch was zeigt sie von sich—jenseits der Worte? Warum hält sie ihre Augen auffallend oft halb geschlossen? Welche Emotionen sich in ihren unwillkürlichen Gesten entladen—haben zwei Experten für uns analysiert …
Danach eine Orgie an draufgezoomten Zeitlupenaufnahmen der Kampusch, düster pochend musikuntermalt, Kommentatorspreche in vorwurfsvollem Tonfall, leichtfüßige Uminterpretation ihres Erkältungsschniefens in Tränenrührsal, implizite Für-unzurechnungsfähig-Erklärungen, Ausblenden ihrer Worte zugunsten des Bildes, denn sind die sorgsam gewählten Worte Kampuschs nicht nebensächlich für ihr Verständnis, das die anwesenden Experten sogleich im Zwiegeplauder vor der Kamera erarbeiten, indem sie kein Augenzwinkern, Fingerzucken, Stocken, Nachdenken unkritisiert, unpenetriert lassen. Das Fernsehen ist das Medium der Veräußerlichung von Authentizität, nicht von Worten. Wer Worte nutzt, lügt. Wahr ist nur das Bild.
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Das einzig wahre Bild gab es übrigens im Abspann.
Ein befreites Lachen beim Entkabeln. Vorher war ich mir nicht sicher, danach irgendwie beruhigt.
Für ihren Auftritt hat Natascha Kampusch jede Menge Respekt verdient.
http://karstenunblogged.wordpress.com/2006/09/07/kampusch-vs-%e2%80%9esuperstars%e2%80%9c/