Berlinale 2007 #25:
Luo Ye Gui Gen / Getting Home
China/Hongkong 2006, Zhang Yang, 97 Minuten
Reueloser Feel-good-movie über einen Arbeiter-Einfachling, der die Leiche seines Kollegen, der sich im Ausbeutungsdruck totgesoffen hat, eigenhändig durch China zurück zu dessen Familie bringen möchte, was zu einer verkehrsmittelmäßig äußerst heterogenen und langsamen
The-Straight-Story-Journey durch eine in ruhige und in warmen Farben erstrahlende chinesische Landidylle mit vielen kuriosen bis rührenden Begegnungen und Erlebnissen gerät, zwischendurch auch mal mit dem einen oder anderen Tief und Selbstmordgedanken und einem etwas unerfüllten Ende, aber in der großen Gesamtaura doch ausgesprochen erbaulich und gutmenschlich.
Bemerkenswert die Vielfalt der durchprobierten Fortbewegungs- und Beförderungsmittel, zuerst der Bus, aus dem man als Leichen-Transporteur jedoch unweigerlich rausfliegt, dann zu Fuß, die Leiche auf dem Rücken tragend, später mit einem Viehwagen voranschiebend oder sogar
in einem großen Reifen voranrollend, als Anhalter in einem Lastwagen, auf dem Dach befreundeter industrieller Transporte; gesellschaftliches Nebeneinander thematisiert, als der Held, der Arbeiter, seinen toten Freund im Viehwagen zieht und neben ihm ein Bauer sich mit seinen Gütern von Rindvieh ziehen lässt, ein kleines, durch aufmunternde musikalische Begleitung hochgepeitschtes Wettrennen entsteht, in dem der Arbeiter unterlegen sein müsste, wenn nicht plötzlich hinter ihm ein wohlhabender junger Städter auf seinem Fahrrad ankäme und ihm seinen Leichenwagen anschieben würde, wodurch beide gemeinsam dann doch den Bauern überholen.
In der Stadt angekommen, wird sich die Kreativität im Finden von Transportmitteln notgedrungen in eine Kreativität im Erarbeiten von Geld verwandeln: Blutspenden und ein frecher Bettel-Trick mit der Leiche ...
Teils recht kleine Spitzen gegen das System, die Thematisierung der tödlichen Überausbeutung industrieller Arbeiter, noch nach ihrem Tod mit Falschgeld für ihre Familie abgespeist, alles in allem aber affirmativ, das letztlich trotz der anfänglichen Lächerlichkeit seines Vorstehers positiv gezeichnete Resozialisierungszentrum, der hilfreiche, teilhabende Polizist am Ende ...
Tuesday February 13, 2007
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(hier war mal AdSense-Werbung, heute aber nicht mehr)
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