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Adams Äpfel / Adams aebler
Dänemark/BRD 2005, Anders Thomas Jensen, 94 Minuten.
Ein zuchthausentlassener Neonazi wird zur Resozialisierung auf eine schrullige Pfarrerei geschickt und wandelt sich nach viel Gegenwehr und Konflikt inmitten der anderen verkorksten Figuren, die dort auch so mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen haben, zum guten Menschen.
Eigentlich genügen bereits die ersten Minuten, um "Adams Äpfel" als sophisticated Wohlfühlfilmchen für den mainstreamigeren Arthaus-Crowd zu identifizieren; man kennt das ja, da wird hier und da ein bisschen Groteske und Derbheit beigemischt und irgendein Klischee bewusst gebrochen, um dem maturierten Publikum seine Erhabenheit über einfaches Melodram und reaktionäre Codes zu versichern; so dass es sich schambefreit in der letztlich gleichen blöden Erlösungssoße suhlen darf, auf die eben auch dieses Kino ohne Erbarmen stets zusteuert, nur halt etwas verlogener und intelligenter zugepackt.
Erfreulicherweise scheint jedoch mit "Adams Apfel" diese Vorgabe -- ein bisschen Wahn und Bosheit einfließen lassen, um Kitsch und Versöhnlichkeit auch dem Bourgeois gefahrlos konsumierbar zu machen -- längst zum Selbstzweck verkommen; ein Freibrief, verliehen von der sicheren abschließenden Versöhnung, sich
auf dem Weg zu ihr eigentlich jede Derbheit, Geschmacklosigkeit, Hinterhältigkeit, Aggression und Deformation zu leisten, die aus dem angenehm perversen Gehirn von Filmautor Anders Thomas Jensen mal eben lustig heraussprudelt. Da wird nicht einfach nur mal eine Katze erschossen, da spritzt menschliche Gehirnmasse, da werden Hauptfiguren genüsslich entstellt und da wird das Böse und Falsche maßlos vergnüglich gemacht. Wie sich das gehört.
Ein anderer, recht ähnlicher Film von Anders Thomas Jensen.
Ein früherer Film von Anders Thomas Jensen (mit halbwegs der gleichen Besetzung: u.a. Mads Mikkelsen, Ulrich Thomsen, Ole Thestrup) deutete bereits in diese Richtung: In "
Blinkende lygter"/"Flickering Lights" (2000) finden zwei Figuren ihre versöhnelnde Erlösung etwa im liebenswerten Hobby, wahllos Tiere totzuschießen. Faszinierend, wie weit Jensen dieses Dehnen des sophisticated Wohlfühlfilms treiben kann, ohne dass er zur Selbstdekonstruktion gelangt: Denn trotz allem gelingt sowohl "Flickering Lights" als auch "Adams Apfel" der Würgegriff, letztlich zutiefst das Herz für seine verkorksten Figuren und ihre erlösenden Selbstfindungen zu erwärmen. Wenn dafür ein paar Tiere getötet, Behinderten- und Vergewaltigungswitze gerissen und altersschwache Ex-KZ-Wärter bemitleidet werden, ach, warum eigentlich nicht?
"Adams Äpfel" kommt am 31. August in die deutschen Kinos.
Tuesday August 29, 2006
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Kommentare
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der film heißt aber immernoch >Adams Ä(!)pfel
Huch! Danke, korrigiert.
Wobei auch “Adams Apfel” im Singular Sinn ergeben täte. Am Ende ist es ja nur noch einer. Ein Ein-Apfel-Apfelkuchen.