Notizen zu kulturellen Bespaßungen der Neuzeit von
Christian Heller a.k.a. plomlompom.
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Ein Besuch im Centre Pompidou ist nach wie vor ein ausfüllendes Tagewerk.
In der 6. Etage, David Smith, nichtssagende Kunstbetriebsanfertigungen.
In der 4. Etage eine Experimentalfilm-Ausstellung: Le mouvement des images. Größtenteils recht kanonisch. Fernand Leger, Man Ray, Len Lye, Paul Sharits, Matthias Müller, Stan Brakhage. Ein Nan-Goldin-Fotofilm spielt Björk. Nett: Jemand hat sich Eisensteins Vorhabens angenommen, “Das Kapital” zu verfilmen, hollywoodisiert; zumindest einen Anfang davon. In den Seitenräumen nach wie vor die selben modernen Kunst-Installationen wie immer im Centre Pompidou, Beuys und so, ein schön zercrashtes Auto, wilde Optik-Spielereien, Duchamps Drehscheiben. Toll: Die Video-Terminals im Neue-Medien-Raum, von dort kann man auf eine äußerst, äußerst umfangreiche Videodateiensammlung zugreifen: obskurere Werke von Godard, Chris Marker, Harun Farocki, Robert Wilson und vielen, vielen anderen; aber genauso gut auch auf sämtliche Björk-Videoclips von Michel Gondry. Sollte man Zeit mitbringen.
Neben Godard in der 1. Etage: Claude Closky, lustige Video-Installation. Ein großer Raum, Fernsehschirme an den Wänden aneinandergereiht. Stets alle bis auf einen deaktiviert: Von links nach rechts den Raum wieder und wieder umrundend, zeigt der aktuell aktive Fernseher stets einen winzigen Clip im besten Internet-GIF-Style, die Durchführung einer kurzen Handlung oder die Anwendung eines Gegenstandes, grob verpixelt, animiert und eingefärbt, dazu grelle, MIDI-artige Klänge. Das Publikum wird von der Animationenabfolge den Raum entlang dirigiert.
Nicht so der Überflieger: Die Godard-Ausstellung Voyage(s) en utopie selbst. Wirkt wie desinteressiert nach’m Kollaps des ursprünglichen Ausstellungskonzeptes Collage(s) de France vom Meister ambitionslos aus seinem üblichen Obsessionen-Repertoire an Filmen, Autoren, Thesen als Notersatz dahingerotzt. Zur bloßen Vertragserfüllung ein bissel aus dem Handgelenk und dem Histoire(s)-du-Cinéma-Baukasten geschüttelter Instant Godard statt eines großen Wurfes, beinahe ein “fick dich, Centre Pompidou”. Die Entwürfe für die Ursprungsausstellung sehen tatsächlich interessanter, vielversprechender, experimentierfreudiger aus, man kann bedauern, dass das nix wurde. Immerhin: Ein ganzer Fernseher allein für den plomlompom-Favoriten “Sayat Nova”. Und einer für den Orson-Welles-Quixotte, von dem plomlompom hier zum ersten Mal überhaupt was zu sehen bekommt.
Der Centre-Pompidou-Laden im Erdgeschoss verkauft u.a. Die-Tödliche-Doris-DVDs. Oh, und überall hier, wirklich überall glotzt verführerisch eine britische Cremaster-3-DVD aus den Auslagen.
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